2009 - Prinz André I. und Prinzessin Michelle I. regieren den Nachwuchs

Offenbach Post 06.02.2009
"Wenn der Himmel überm Riesen silbern glänzt und bläulich funkelt, wenn trotz Husten, Schniefen, Niesen jeder mit dem Nachbarn schunkelt; dann, o Leser, sei gewiss, dass Herr im Haus die TGS nun is'.

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Mit einem fröhlich-bunten Fünf-Stunden-Programm belohnten sie ihr Publikum für geduldiges Ausharren während der für einen Karnevalisten tristen vier Standard-Jahreszeiten.
Und wenn es dazu noch ein zu gleichen Teilen holdes wie stattliches Kinderprinzenpaar auf die 2009er-Rostra geschafft hat, dann braucht es keinem Nachwuchs-Narren bang zu sein:
Prinz André I. (Thomas) und Prinzessin Michelle I. (Koch) sind beide bei der Showtanzgruppe „Dancing Sisters“ aktiv. Dass André und sein Page Tim in der jüngsten, nämlich erst im vergangenen Jahr gegründeten Aktiven-Gruppe die beiden einzigen Kerle sind, quittierte Hoheit ganz non-chalant mit einem Achselzucken: „Ist aber sonst ganz okay.“
Unter den Augen aller Tollitäten starteten die Aktiven schließlich in die Fastnachts-Gala und ließen nach Herzenslust Beine wirbeln und Gags wirken. Dass ein guter Vortrag sich nicht unbedingt reimen muss, bewies Benno Jochheim (“Liebe Wählerinnen und Wähler, liebe Narren“) mit seinem Protokoll als „Portier aus dem Deutschen Bundestag“: Der kam ohne das Ypsilanti-Debakel der „Randgruppen-Wählervereinigung“ SPD selbstredend nicht aus. „Lieber TGS als TSG“, lautet da das Fazit des Fastnachters. Natürlich bekamen auch Merkel „Vier statt drei Knöpfe, wenn sie zu Sarkozy fährt“) und ihr Berliner „Kriselkabinett" ebenso ihr Fett weg wie die Ackermanns und Zumwinkels der Nation.
Mittlerweile schon eine Bank im TGS-Narrenreigen sind die beiden Ex-Prinzen Dominik Stadler und Matteo Siddi. Mit so viel Humor im Blut gelingt ihnen auch der Griff in die unterste Schublade des Privatfernsehens: „Kein Mensch braucht die Sendung ‚Bauer sucht Frau'“, bilanzierten die beiden nach 20 Minuten treffsicheren Gags und authentischer Staffage. So viel „Verschmelzung mit der Natur“ war dann eben doch nichts für die Möchtegern-Landlady mit dem komplizierten Dreifach-Namen. Was auf einer Blumenwiese so alles abgeht, wussten nach der Pause Susanne Sommer und Peter Zelder als „Biene Maja und Willi“ zu berichten.
Fast so traditionell wie Sitzungspräsident Manfred Kreis gehören auch die beiden Tratschweiber „Bawwett un Frieda“ zum närrischen TGS-Rundumschlag, bei dem kein Auge trocken bleibt. Uschi Pardon und Gerlinde Gronau plauderten ohne Zurückhaltung über die diversen Unzulänglichkeiten des Alltags - von der Satin-Bettwäsche mit Rutschgefahr über den traditionellen Weihnachtskrach bis hin zum Übergewicht (“erweiterte erotische Nutzfläche“) und kamen zum Schluss, dass fürs Leben als Schlumber auch das kleine Abitur reicht: „Acht Jahre Volksschule und ein Tanzkurs“.
Vom größten Leid jeder Couch-Potato berichtete zu vorgerückter Stunde Wolfgang Braun: „Mer hawwe Besuch eigelaade“ lautete sein Stoßgebet ob der Visite der Schwiebel-Müllers, derentwegen die Gattin vegetarisch kochen und der Hausherr sich von der charmanten Seite zeigen muss. Sein Fazit: „In meiner eig'nen kleinen Welt, da leb ich so wie's mir gefällt.
“Tänzerisch eine Augenweide, lassen sie ein ums andere Jahr Frauenherzen höher schlagen, akrobatische Kabinettstückchen sind ihr Markenzeichen: Unter Choreographie von Sabine Ehmig, mit fantasievoller Bühnendeko und tollen Kostümen ausgestattet, zogen die neun Mannsbilder einmal mehr alle Register ihres Könnens und zeigten ihre Interpretation des rauen Wikkingerlebens: „Wikki und die starken Männer“ lautete das Motto.
Eine „Fiesta Mexicana“ feierten die Jüngsten der Nachwuchsschlumber mit ihrem Publikum: Alice Schouten und Prinzenmutter Carmen Thomas hatten den Showtanz mit dem Mini-Ballett einstudiert, bei dem alles in allem 72 Kinderbeine über die Bühne wirbelten.
Die „Dancing Sisters“ präsentierten unter der Leitung von Jessica Benad eine Schlagerparade der vergangenen 50 Jahre. Mit der „18“ ging die Fahrt von Istanbul direkt in die Sahara. Zum Schluss gab's noch einen Tanz zu Paul Kuhns „Kein Bier auf Hawaii“ in der Speed-Version.
Mit Abba in die Welt der 70er entführte die „Experience-Showtanzgruppe das Publikum. Ein getanztes Schweden-Medley in Plateau-Stiefeln: Da hat Trainerin Ira Wenzel ganze Arbeit geleistet. Das muss den Frauen erst mal einer nachmachen.
Ein Name wie ein Hauch von Weihnachten und der imaginäre Duft von brennenden Tannennadeln: Als „Feuerwehr“ wirbelten die Damen der Showtanzgruppe „Lametta“ bereits zum 16. Mal über die Bühne. Das Thema und die Choreographie hatte sich Simone Ochs einfallen lassen.
Und auch die Garde-Mädchen standen parat: Die Mini- und Midigarde mit Stephanie Kühn als Trainerin tanzte zu einer „Viva-Espana“-Polka. Die Elfer-Garde, ebenfalls von Stephanie Kühn betreut, zeigte einen schmissigen Gardetanz zu den Hits der „Village People“.
Mit Gags und Gesang komplettierte ein Humor-Import aus Mainhausen schließlich den bunten Abend: Die „Maastromer“ der Mainflinger Sängervereinigung unternahmen diesmal in fantasievollen Kostümen eine Raumfahrt mit ihrem Shuttle „Bembel III“ zum Planeten Jokus. Bei der Faschingsparty im Karnev-All sorgten Günther Knies, Robert Steil, Frank Heinzmann, Norbert Hesse und Manfred Kratz für einen ordentlichen Höhen-Rausch.